Elektro-LKW: Die neue Generation der Logistiklösungen
Elektro-LKW sind auf dem Vormarsch und werden eine große Rolle dabei spielen die Nachhaltigkeitsziele Europas zu erreichen.
5. Januar 2024
•Lesedauer: 4 Minuten
Die Trends von heute weisen in eine eindeutige Richtung: Elektrofahrzeuge werden in Europa immer beliebter. Auch wenn Benzin und Diesel nach wie vor den europäischen Markt dominieren, ist ein baldiger Umschwung auf elektrische Mobilität zu erwarten. Getrieben wird dieser vor allem durch die Kontroverse von Dieselfahrzeugen sowie der wachsenden Popularität von Elektrofahrzeugen bei europäischen Fahrzeugführern.
Doch nicht nur der kommerzielle Fahrzeugmarkt spürt den Einfluss der Elektromobilität - auch der Markt für Nutzfahrzeuge ist im Wandel. Ein Beispiel ist die Eröffnung der ersten deutschen Autobahn für elektrische LKW am 07. Mai 2019. In Südhessen ist hierfür eine fünf Kilometer lange Strecke der A5 mit Oberleitungsmasten eingerichtet worden. Bis Ende 2022 sollen elektrische LKW von fünf verschiedenen Speditionen relevante Daten auf dieser Strecke sammeln.
Elektro-LKW sind besonders attraktiv für Unternehmer und Fuhrparkleiter, da sie mit diesen zeitgleich ihre Betriebskosten, durch einen reduzierten Kraftstoffverbrauch, senken, und ihren ökologischen Fußabdruck, durch geringere Kohlenstoffemissionen, minimieren können. Für die deutschen Straßen bedeutet dies, dass in naher Zukunft elektrische Nutzfahrzeuge immer präsenter werden. Hier können Sie mehr über nachhaltige Fuhrparks erfahren.
Chancen und Herausforderungen von Elektro-LKW
Für den Einsatz von Elektro-LKW spricht vor allem der Nachhaltigkeitsaspekt. Der Wandel vom konventionellen LKW zum Elektro-LKW unterstützt die Erfüllung der EU Klimaziele bis 2030, eine Reihe von verbindlichen Gesetzen, welche sicherstellen sollen, dass die EU bis 2030 ihre Treibhausemissionen um 55% (im Vergleich von den Werten von 1990) reduziert.
Ein weiterer wichtiger Vorteil liegt bei der Lautstärke der schweren Transportfahrzeuge. Viele LKW fahren nur zu bestimmten Tageszeiten da sie extrem laut sind, das ändert sich mit der zunehmenden Einführung von elektrischen LKW. Dies ist nicht nur vorteilhaft für andere Straßenteilnehmer oder umliegende Wohnsiedlungen sondern besonders auch für die Fahrer selbst.
Außerdem hat die Einführung von Elektro-LKW in Ihre Flotte einen attraktiven steuerlichen Vorteil, denn der Bund (BMVI) übernimmt 80 % der Mehrkosten gegenüber Diesel-LKW.
Trotz vieler Vorteile gibt es auch immer noch Hindernisse hinsichtlich der Einführung von Elektro-LKW. Die derzeitige Reichweite ist ein Grund für Bedenken, da mehr als 60 % der LKW in Deutschland für den Fernverkehr eingesetzt werden und mehrere hundert Kilometer am Tag zurücklegen müssen.
Verschiedene Technologien für E-LKWs
Die niederländische NGO Transport & Environment hat eine neue Studie zum Thema Dekarbonisierung des LKW-Fernverkehrs in Deutschland veröffentlicht.
Die Studie zeigt auf, dass es generell folgende technologische Möglichkeiten für elektrifizierte LKWs gbt:
- batterieelektrische Fahrzeuge
- batterieelektrische Fahrzeuge, die ihren Strom aus Oberleitungen beziehen
- wasserstoffbetriebene Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge
- Dieselfahrzeuge, die mit flüssigen E-Fuels betrieben werden
- Gasfahrzeuge, die mit gasförmigen E-Fuels betrieben werden.
Transport & Environment fasst zusammen “dass unter den heutigen Annahmen, den zu erwartenden Marktentwicklungen und den absehbaren technologischen Kostensenkungen batterieelektrische Fernverkehrs-Lkw und Oberleitungs-Lkw höchstwahrscheinlich der kostenwirksamste Weg sein werden, um den allergrößten Teil der heutigen dieselbetriebenen Fahrzeugflotte zu ersetzen und schließlich bis 2050 Null Well-to-Wheel-Treibhausgasemissionen im Straßengüterverkehr zu erreichen.”
Tesla leistet zukunftsorientierte Pionierarbeit
Ein starker Treiber der Entwicklung von Elektro-LKW ist das US-Unternehmen Tesla, welches 2017 den Elektro-LKW Tesla Semi vorstellte. Verfügbar wird dieser in zwei Ausstattungen sein: Mit einer maximalen elektrischen Reichweite von entweder 480 oder 800 Kilometern. Mit diese Fahrzeugmodellen sollen die Stromkosten im Vergleich zu konventionellen Kraftstoffkosten halbiert werden. Nicht zuletzt soll dieser elektrische LKW in nur zwei Jahren die Kraftstoffkosten um mehr als 170.000 € reduzieren - das ist ein höherer Wert als der Einkaufspreis des Tesla Semis.
Für Passagiere ist in dem futuristisch-aussehenden LKW allerdings kein Platz. Dafür wird dem Fahrer eine zentrale Sitzposition für maximale Kontrolle und Übersicht geboten. Der Semi verfügt außerdem über ein integriertes Navigationssystem und eine elektronische Protokollierung, sowie fortschrittliche autonome Fahrzeugsteuersysteme. Auch Fahrerassistenzsysteme, wie wie beispielsweise einen Spurhalte- und Spurwechselassistenten, eine automatische Notbremse und ein Kollisionswarnsystem gehören zur Serienausstattung.
Auch europäische Elektro-LKW Initiativen überzeugen
Doch auch die europäischen Autohersteller investieren in das Thema Elektromobilität und Nutzfahrzeuge. Hier stellen wir Ihnen fünf weitere elektrische LKW vor, die bald gemeinsam mit dem Tesla Semi auf den europäischen Straßen unterwegs sein könnten.
Daimler FUSO eCanter
Der FUSO eCanter von Daimler ist ein leichter Elektro-LKW, der für emissionsfreie und geräuscharme Lieferfahrten in Innenstädten konzipiert worden ist. Dieses umweltfreundliche Fahrzeug wird in Portugal hergestellt und hat eine Reichweite von 100 Kilometern, sowie eine maximale Nutzlast von zwei bis drei Tonnen. Der Hersteller gibt an, dass der FUSO eCanter im Vergleich zu einem konventionellen Diesel-LKW Kosteneinsparungen von bis zu 1.000 € pro 10.000 km erzielen kann.
Volvo Vera
Der Volvo Vera befindet sich noch in der Entwicklungsphase und ist womöglich der radikalste Elektro-LKW auf unserer Liste - denn hier ist kein Fahrer erforderlich. Stattdessen verlässt sich der elektrische LKW vollständig auf einen Cloud-basierten Navigationsservice, der die Logistikbranche in Zukunft vollständig revolutionieren könnte, und fährt völlig autonom.
Der Volvo Vera muss folglich nur für Wartungen oder zum Laden anhalten. So kann er die Effizienz von Unternehmen wesentlich steigern. Ebenso erzeugt er weniger Lärm, Staus sowie Abgase und kann zu schnelleren Lieferzeiten für Verbraucherprodukte führen.
Hyundai Elektro-LKW mit Brennstoffzellen
Das erste Projekt von Hyundai im Bereich Elektrofahrzeuge soll bereits 2019 auf den Markt kommen und baut auf seiner erfolgreichen ix35- und Nexo-Modelle mit Wasserstoff-Brennstoffzellen aus. Bisher wissen wir allerdings nur, dass das Design genauso beeindruckend ist wie das des Tesla Semi und diesem in Sachen Leistung in nichts nachstehen wird.
Renault Master Z.E.
Renault bleibt unter all diesen futuristischen Konzepten eher klassisch: Der Master Z.E. bietet dasselbe weiße Design wie sein Diesel-Pendant und kann bereits heute bestellt werden. Er ist in sechs Varianten erhältlich: vier Kastenwagen sowie zwei Fahrzeuge mit Plattform-Fahrgestell. Der Master Z.E. verspricht, die vielfältigen Anforderungen von Logistikunternehmen zu erfüllen, die vor allem den Warentransport in Innenstädten abwickeln.
Der Renault Master Z.E. bietet eine maximale Nutzlast von bis zu 1.128 kg sowie eine Reichweite von 120 km und ist in nur sechs Stunden voll aufgeladen. Der Laderaum von bis zu 13 m3 entspricht dem der Dieselvariante des konventionellen Renault Master, da die Batterien unter der Ladefläche angebracht sind und so keinen Platz im Laderaum einnehmen.
Der Renault Master Z.E. verfügt standardmäßig über bekannte Sicherheitsfunktionen, wie einer Rückfahrkamera, einem Rückfahrradar und einem Weitwinkelspiegel. Da das Fahrzeug leise ist, wurde auch ein akustisches Fußgänger-Warnsystem verbaut, das Passanten warnt, wenn sich das Fahrzeug bei Geschwindigkeiten von bis zu 30 km/h nähert.
Daimler eActros
Derzeit wird der eActros in ganz Europa getestet, welcher eine ruhige und emissionsfreie Transportlösung für Logistikunternehmen in Städten darstellt. Erhältlich ist er entweder in einer 18- oder 25-Tonnen-Variante und bietet eine Reichweite von bis zu 200 km. Der eActros basiert ursprünglich auf einem herkömmlichen Transportfahrzeug von Daimler mit drei Achsen und kurzem Radius. Die Entwickler haben allerdings das Antriebskonzept komplett überarbeitet, indem sie den gesamten konventionellen Antriebsstrang durch eine neue, elektrisch-angetriebene Hinterachse mit Elektromotoren direkt neben den Radnaben ersetzt haben.
Wenn die Tests erfolgreich abgeschlossen sind, plant Daimler die europaweite Einführung des eActros bis 2021.
Fazit
Welche der oben genannten Fahrzeugtechnologien sich am Ende durchsetzt, hängt von den jeweiligen Skaleneffekten ab. Momentan lässt sich eine solche wirtschaftliche Entwicklung bei den Fahrzeugbatterien von PKWs erkennen und könnte ganz bald auch schon auf im LKW-Sektor auftreten. Fakt ist, immer mehr europäische Anbieter haben den Mehrwert erkannt und werden auch in zukunft in die Technologien für Elektro-LKW investieren.
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