Intelligente Telematik für Smarte Mobilität
Erfahren Sie, wie Fuhrparkmanager und Fahrer in ihrem Arbeitsalltag von Konnektivität, Automatisierung und intelligenter Mobilität profitieren können.
4. Januar 2023
•Lesedauer: 5 Minuten
Wie sieht die berufliche Mobilität von Morgen aus? Was können Connected Car- und Telematik-Lösungen schon heute? Welche Vorteile bringen Vernetzung, Automatisierung und Smart Mobility im Alltag – für Unternehmen, Fuhrparkverantwortliche und Fahrer? Welche Auswirkungen haben Automotive Data-Anwendungen und Autonomes Fahren auf Handel und Vertrieb, Transport und Logistik?
Diese Fragen beschäftigen Telematik-, Mobilitäts-, Automotive-, Connected-Car und Internet of the Things (IoT)-Experten auf der ganzen Welt. Mögliche Antworten darauf sowie einen Ausblick auf Mobilitätstrends, die (bald) Realität werden, gab es kürzlich bei dem digitalen Event „Intelligent Telematics” 2022. Wir fassen die wichtigsten Entwicklungen zusammen.
Geotab-Focus: Das Wichtigste in 90 Sekunden
1. Private Mobilität verlagert sich vom KFZ auf alternative Mobilitätsformen, berufliche Mobilität gewinnt zunehmend an Bedeutung.
2. Elektromobilität, alternative Mobilitätsformen und Autonomes Fahren bestimmen die Zukunft der Mobilität: Connected Car-Lösungen sind dabei die Schlüsseltechnologie.
3. Das vernetzte Fahrzeug von heute erfasst nicht nur den eigenen Zustand, sondern interagiert mit seiner Umgebung (V2X-Konnektivität).
4. Vernetzte und/ oder autonome Fahrzeuge benötigen eine schnellere und verlässlichere Datennetz-Infrastruktur: Eine wesentliche Rolle spielt dabei der Ausbau des 5G-Netzes.
Der Anteil an Firmenfahrzeugen wächst seit Jahren konstant: „Bereits heute liegt der Anteil von Flottenfahrzeugen im Vergleich zu privat genutzten Pkw und Transporter bei rund 50 Prozent – Tendenz steigend“, erklärt Christoph Ludewig, Vice President OEM Europe bei Geotab.
Einer der Haupttreiber für die Expansion der Geschäftsmobilität: der stark wachsende Onlinehandel, der im Gegensatz zum stationären Handel auch für die „letzte Meile” auf gewerbliche Transporteure und Logistikflotten angewiesen ist.
Vernetzung und Connected-Car-Anwendungen sind dabei die Schlüsseltechnologien für die Mobilität von morgen.
Bis 2030 werden 95 Prozent aller Neufahrzeuge werksseitig vernetzt sein. Bereits 2024 werden rund 340 Millionen vernetzte Fahrzeuge auf den Straßen rollen. Der weltweite Markt für vernetzte Autos boomt - und wird bis 2025 eine Größenordnung von 121 Milliarden US-Dollar erreichen. Bereits heute produziert die Vernetzung von Flotten, Firmenwagen und Privatfahrzeugen täglich neue Nutzungsmöglichkeiten – für Unternehmen, Fuhrparkleiter, Mobilitätsmanager und Privatnutzer.
Als weltmarktführender Anbieter von Telematik-Lösungen versteht sich Geotab als Pionier und Mitgestalter der Mobilität von morgen.Aus diesem Grund engagiert sich Christoph Ludewig auch im Vorstand der Connected Vehicle Systems Alliance COVESA, „um das volle Potenzial der vernetzter Fahrzeuge auf die Straße zu bringen und ein vielfältiges, nachhaltiges und integriertes Mobilitätsökosystem zu schaffen.“
Vernetzung und Connected-Car-Anwendungen – wofür?
Das ultimative Ziel der Connected-Car-Technologie ist, dass sich alle Verkehrsteilnehmer wechselseitig in ihrem Verhalten berücksichtigen, Veränderungen der aktuellen Situation sofort erkennen und intelligent darauf reagieren.
Das heißt in der Praxis: Das vernetzte (Firmen-)Fahrzeug von morgen sammelt und übermittelt nicht nur die „eigenen“ Daten in die Cloud (z.B. Fahrtroute, Geschwindigkeit, Verschleiß und Schäden), sondern bezieht aus dem Netz auch Umgebungsdaten von z.B.
- anderen Verkehrsteilnehmern,
- öffentlichen Kameras/ Dash Boards,
- digitalen Maps,
- Verkehrsschildern, sowie
- Navigations-, Leit- und Warnsystemen.
V2X („Vehicle-to-Everything“) …
… heißt diese Form der Vernetzung eines Fahrzeugs mit seiner Umgebung, bei der nicht nur die Fahrzeuge untereinander Informationen austauschen („V2V“: Vehicle-to-Vehicle), sondern auch mit der lokalen Infrastruktur vernetzt sind („V2I“: Vehicle-to-Infrastructure) sowie andere Verkehrsteilnehmer – Fußgänger, Rad- und Rollerfahrer – erkennen („V2P“: Vehicle-to-Person).
Mithilfe der Connected-Car-Daten können etwa detailgetreue Modelle der Umgebung erstellt, Standort und Verhalten von Fußgängern und Fahrradfahrern berücksichtigt oder grüne Ampeln prognostiziert werden.
Mobilfunk-Netz: 5G ist Grundvoraussetzung für Autonomes Fahren
Durch den Einsatz selbstlernender Algorithmen (auf Englisch) und cloudbasierter künstlicher Intelligenz („Artificial Intelligence“/ AI) kann das Fahrzeug in Notfallsituationen, in denen schnelle Entscheidungen notwendig sind, sofort automatisiert reagieren (z.B. Bremsen, Spurwechsel) – und dadurch schwere Unfälle oder Verzögerungen vermeiden. Das nächste Level der Connected-Car-Technologie besteht in der Konnektivität und im ständigen Austausch des Fahrzeugs mit seiner Umgebung.
Die V2X-Technologie und eine ausreichende Netzinfrastruktur (5G bzw. 6G) sind zugleich wesentliche Voraussetzungen für das Autonome Fahren. Um die Vision des Autonomen Fahrens im Alltag leistungsfähig und verlässlich zu verwirklichen, müssen Fahrzeuge nicht nur jederzeit den eigenen Zustand und den ihrer Umgebung kennen, sondern auch lernen, mit Cyberrisiken und Unsicherheiten – etwa fehlenden Daten- und Informationsgrundlagen – umzugehen und diese bei Echtzeit-Entscheidungen zu berücksichtigen.
„Mehr Daten als 3000 Smartphones“
Dabei erzeugen und verarbeiten vernetzte Fahrzeuge deutlich mehr Daten als Smartphones oder andere digitale Geräte. Jedes vernetzte Fahrzeug erzeugt im Betrieb bis zu 5 TB an Daten pro Stunde – und damit etwa dieselbe Datenmenge wie rund 3.000 Smartphone-Nutzer.
Eine wesentliche Rolle für den Erfolg der Connected-Car-Technologie spielt somit die Netzinfrastruktur – insbesondere der weitere Ausbau des 5G-Netzes. Im Vergleich zu 4G ist die fünfte Generation des Mobilfunkstandards bis zu 100-mal schneller und kann Daten von bis zu einer Million Geräten pro Quadratkilometer bei einer deutlichen verkürzten Reaktionszeit von 1 bis 4 Millisekunden verarbeiten.
„Das 5G-Netz bietet eine verbesserte Datenübertragung ohne Geschwindigkeitseinbußen, eine erweiterte Bandbreite und ist somit eine wesentliche Voraussetzung für weitreichende Real-Time-Konnektivität im Mobilitätsbereich“, betont Christoph Ludewig .
„Sicherheit, Komfort, optimierter Verkehrsfluss“: Anwendungsfelder für Connected-Car-Lösungen
Je nach Einsatzschwerpunkt lassen sich Connected-Car-Anwendungen in vier Kategorien unterteilen:
- Sicherheit: Anwendungen, welche die Häufigkeit und Schwere von Fahrzeugunfällen reduzieren bzw. minimieren (z. B. Fahrerwarnung vor Baustellen, Geisterfahrern oder Unfallrisiken).
- Nutzerkomfort: Anwendungen, die den Zustand des Fahrzeugs verwalten, Diagnostik und Software-Updates vornehmen oder persönliche Grundeinstellungen anbieten (z.B. Vorheizung/ Innenraumtemperatur, Lenkradhöhe, Sitz- und Spiegelposition, nutzerindividuelle Entertainment-Präferenzen).
- VRU-Sicherheit („Vulnerable Road User“/ ungeschützte Verkehrsteilnehmer): Anwendungen, die eine reibungslose und sicherheitsorientierte Interaktion zwischen Fahrzeugen und nicht motorisierten Verkehrsteilnehmern unterstützen (Fußgänger, Roller, Fahrräder).
- Fahrerassistenzsysteme (Advanced Driver Assistance Systems: „ADAS“): Anwendungen, um den Verkehrsfluss und Zeiteffizienz der Fahrzeugnutzung zu steigern (Voraussehen von Ampelschaltungen und Straßenarbeiten, Anpassung der Maximalgeschwindigkeit je nach Verkehrssituation, (Un-)Wetter- und Gefahrenwarnungen).
Vorteile für Fuhrpark und Fahrer: 4 Beispiele aus der Praxis
Die praktischen Anwendungsmöglichkeiten moderner Telematik- und Connected-Car-Lösungen gehen weit über das digitale Fahrtenbuch oder die Möglichkeit zur Echtzeit-Ortung hinaus.
Hier verraten wir Ihnen vier Praxisbeispiele für Flottenkunden, Fuhrparkleiter und Mobilitätsmanager, die bereits heute im Einsatz sind:
1. Elektrifizierung des Fuhrparks: Effizient und datenbasiert
Eine ökonomisch und ökologisch sinnvolle Elektrifizierung des Fuhrparks erfordert jede Menge Know-How vom Fuhrparkleiter. So müssen Flottenmanager nicht nur ermitteln, welche Elektro-Firmenfahrzeuge am besten zu ihren täglichen Anforderungen passen und gleichzeitig die Ladeinfrastruktur planen, sondern auch die Auswirkungen der Elektrifizierung auf die Kostensituation im Fuhrpark berücksichtigen.
Mit dem EVSA-Tool bietet Geotab eine Eignungsbewertung für Elektrofahrzeuge: Durch die Analyse des Fahrverhaltens identifiziert die Software, welche bestehenden Fahrzeuge sich gut für die Elektrifizierung eignen, schlägt geeignete Elektromodelle und beziffert, wie viel das Unternehmen einsparen kann – an Kosten (TCO-Vergleich) ebenso wie an CO2-Emissionen. Parallel berechnet das EVSA-Tool die Energiekosten im Vergleich zu herkömmlichen Verbrennermotoren und zeigt, welche Ladeinfrastruktur für einen ressourcenoptimalen Betrieb benötigt wird („Smart Charging“).
2. Vorausschauende Wartung (“Predictive Maintenance”)
Jedes Elektrofahrzeug hat einen typischen Spannungsverlauf beim Starten des Fahrzeugs. Dank eines intelligenten Algorithmus mit Musterabgleich kann moderne Connected-Car-Software erkennen, ob ein bestimmtes Fahrzeug von der erwarteten Spannungskurve abweicht. So kann die Notwendigkeit eines Batteriewechsels antizipiert – und in den Betriebsablauf eingeplant werden.
Durch die frühzeitige Erkennung bevorstehender Ausfälle und Schäden mithilfe telematischer Schadenerkennung lassen sich teure Überraschungen verhindern, kann die Gesamtzahl der Werkstattbesuche reduziert und die Betriebssicherheit des Fuhrparks (z.B. nachlassende Bremswirkung) um bis zu 25 Prozent gesteigert werden.
So hilft die Connected-Car-Technologie dabei, reaktive Maßnahmen (Ausfälle, Stillstand, Werkstattbesuche) zu minimieren und den betriebswirtschaftlichen Nutzen des Fuhrparks für das Unternehmen zu erhöhen.
3. Optimale Ressourcennutzung durch Platooning
Moderne Telematiksysteme ermöglichen bereits heute die Vernetzung einzelner Verkehrsteilnehmer zu einer Akteursgruppe. So lassen sich marken- und herstellerunabhängig die Lkw und Transportfahrzeuge eines Unternehmens zu einer Gruppe bündeln, die autonom (und gegebenenfalls fahrerlos) Einsätze in dieselbe Richtung fährt.
Das so genannte „Platooning“ (Konvoi-Bildung aus mehreren, hintereinander fahrenden Kraftfahrzeugen) ermöglicht, dass ein Fahrer mehrere Fahrzeuge fährt: Per „V2V“-Kommunikation wird die Bedienung hinsichtlich Lenkung, Bremsen und Beschleunigung auf die anderen LKW des Platoons übertragen.
Ein solcher „Platoon“ steuert, beschleunigt und bremst gleichzeitig, was nicht nur Personal einspart – sondern auch die Straßenkapazität (höhere Fahrzeugdichte pro Fahrspur) und Verkehrssicherheit erhöht und Kraftstoff sparen kann.
4. Kooperatives Fahren und Kollisionsvermeidung
Das „kooperative Fahren“ ermöglicht es Fahrzeugen, mit dem sie umgebenden Verkehr zu interagieren. Die Echtzeitdaten von nahe befindlichen Fahrzeugen, Netzwerken und Verkehrsinfrastruktur werden gebündelt und koordiniert. So ist es etwa möglich, dass bei einem Überholvorgang das überholte Fahrzeug (geringfügig) langsamer wird, um den Verkehrsfluss zu beschleunigen.
Dadurch lassen sich etwa Störungen durch Spurwechsel, plötzliches Bremsen oder andere unerwartete Bewegungen vermeiden und mögliche Kollisionsrisiken frühzeitig erkennen. Moderne On-Board-Telematik-Systeme sind zudem in der Lage, selbsttätig den Lenkwinkel des Fahrzeugs zu korrigieren oder einen Bremsvorgang zu erzwingen. Die nächste Stufe des kooperativen, telematisch assistierten Fahrens ist die vollständige Automatisierung des Fahrens („autonomes Fahren“, Level drei bis fünf).
Das Geotab-Intelligent Transportation System (ITS) (auf Englisch) bietet Stadt- und Verkehrsplanern einen anonymisierten Zugriff auf das Verkehrsgeschehen – bspw. die meistgenutzten Strecken oder durchschnittliche Wartezeiten an Ampeln/ Kreuzungen – und ermöglicht somit eine datenbasierte Planungsgrundlage für die Smart City der Zukunft.
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Inhaltsübersicht
- Geotab-Focus: Das Wichtigste in 90 Sekunden
- Vernetzung und Connected-Car-Anwendungen – wofür?
- V2X („Vehicle-to-Everything“) …
- Mobilfunk-Netz: 5G ist Grundvoraussetzung für Autonomes Fahren
- „Mehr Daten als 3000 Smartphones“
- „Sicherheit, Komfort, optimierter Verkehrsfluss“: Anwendungsfelder für Connected-Car-Lösungen
- Vorteile für Fuhrpark und Fahrer: 4 Beispiele aus der Praxis
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